44. Berlin Marathon

Wer läuft wann wo mit? Veranstaltungen, Technik, Hallentraining

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Max
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44. Berlin Marathon

Beitrag von Max »

Berlin Marathon 2017 – 43.852 Läufer aus 137 Nationen tranken 240.000 Liter Wasser, aßen 145.000 Bananen und 45.000 Äpfel. Gereicht wurden die Köstlichkeiten von 6200 Helfern. 650 Personen leisteten medizinische Hilfe an der Strecke und bis 16.00Uhr musste die Johanniter-Unfallhilfe 759x helfen.. doch jetzt mal ganz von vorne.
Am 03.07.2017 begann ich mit dem Laufplan von meinem Lieblingstrainer Ric Hard vom Fitness Hauser. Gezielt auf meine Belastungsgrenzen abgestimmt durfte ich dann 3x pro Woche in die Laufschuhe steigen um das Training nach Plan zu absolvieren. Gespickt mit einigen Intervall Einheiten durfte ich auch in den ersten 7 Wochen pro Woche einen 30km Dauerlauf durchführen. Es war nicht immer einfach, gerade die 4x 3000m ( 1.3000 10:03min, 2.3000 10:30 min, 3. 3000m 10:38 min, 4. 3000m 11.30min) Einheit welche sich bis zum Schluss des Plans als die härteste herausstellte, durchzuziehen. Hier und da musste ich dann doch tagesform- oder berufsabhängig verkürzen. Hier und da wurde aber auch wenn es ging verlängert. Ein paar sportliche Unterbrechungen im Plan hatte ich durch den B2 Run Firmenlauf in Nürnberg, den Erlanger Triathlon, und den Allgäu Triathlon – bei dem ich meine erste Mitteldistanz bei nicht ganz ebenem Streckenprofil in Ziel brachte. Anfang September hatte ich dann noch das Finale des B2 Run in Köln erfolgreich hinter mich gebracht. Diese Veranstaltungen mit in den Trainingsplan einzupflegen erforderte nicht nur eine zeitliche sondern auch regenerative Herausforderung. Als ich dann in der 10. Trainingswoche eine neue Bestzeit auf der Halbmarathondistanz aufstellte war ich voll motiviert die 3:00 h auf der Marathondistanz anzulaufen.
Nachdem ich am Freitag vor dem Wettkampf noch arbeiten durfte, startete ich um 12:15 Uhr Richtung Osten mit dem Ziel BERLIN. Die Autobahn war relativ frei und so erreichte ich die Bundeshauptstadt um 15.30 Uhr. Hier hingegen ging es nur noch im Schritttempo auf der permanenten roten Welle vorwärts. 16:15 Uhr hieß es dann Check IN im Hotel – schnell die Sachen aufs Zimmer und ab zur UBahn. Ausstieg Gleisdreieck VITAL Messe hieß das Ziel welches ich schon nach 2 Umstiegen und knapp 30 Minuten Fahrzeit erreichte. Ich wollte die Tür zur Anmeldung durchqueren da sprang mir eine junge Frau mit einer Pappkarte vor die Füße. „Läufst du am Sonntag Marathon ? „ , JA! „Kennst du Strava?“ – JA ! , „Hast du Lust beim Gewinnspiel mitzumachen“ ? – JA ! „Ok , du musst nur deine Zielzeit schätzen es auf dein Strava Profil hochladen…. Bla bla bla.. „ Mittlerweile war ein Counter zum Check IN freigeworden also kritzelte ich schnell eine 3:03:33 h auf den Zettel, musste noch ein Foto von mir knipsen lassen und ab durch die Mitte!
Nun Stand ich da, der Puls etwas höher, als sonst mit nur einem ZIEL !!! Von Block H in Block C, oder D umzumelden. Ich hatte mich im Vorfeld auch gut vorbereitet – dachte ich ! Bis ich auf Erna traf… Erna, ich schätze Sie mal auf mitte 40, figurtechnisch sportlich aber nicht im Ausdauerbereich.. raubte mir ganz schnell meine letzte Hoffnung. Anscheinend kannte Sie sich doch etwas mit Laufzeiten aus und erklärte mir kurz und knapp „-… wer sagt denn, dass Sie mit einer guten Halbmarathonzeit überhaupt bei einem Marathon ins Ziel kommen ?“ OK – 2. Versuch „ Ich hab meinen Trainingsplan dabei…“ „ Das interessiert mich nicht.. da kann ja jeder kommen, Sie können es ja am Info Schalter versuchen, aber wer seinen ersten Marathon läuft wird in Block H eingeteilt!!“
Ok, Danke TschüSS !! – mit fast ein wenig Pippi in den Augen und zu tiefst betroffen reihte ich mich in der Schlange am Infoschalter ein. Für was habe ich die letzten 12 Wochen trainiert ?? Das kann es doch nicht sein!. Also Plan B ! – Zur Auswahl hinter dem Tresen standen 3 Männer und 2 Damen. Ich wählte diesmal wieder die Dame und zwar die ältere! „Hallo , und zwar wurde ich vom Check in an Sie verwiesen – ich würde gerne in Block C, D starten..“ „Problem ist angeblich, dass ich meinen ersten Marathon hier in Berlin laufe“ , Ok – „ Ich habe auch meinen Trainingsplan und eine Urkunde vom Halbmarathon im April dabei“ .. Ich bückte mich nach unten und holte die besprochenen Unterlagen aus meinem Rucksack als ich wieder in der senkrechten war, sah ich die nette ältere Dame – Brigitte nicht mehr. Ich schaute mich um und sah, wie sie an den Druckern im Hintergrund etwas suchte. Einen Augenblick später stand Sie mit der Startnummer und einem Aufkleber „D“ vor mir und verlangte den Startpass. Ich war kurzzeitig sprachlos und überfordert bückte mich wieder nach unten holte den Startpass sagte Danke , danke Danke und Sie meinte nur „ wir machen mal eine Ausnahme.“ Ich sagte nur „DANKE“. Packte meine Sachen zusammen und ging mit erhobenen Hauptes total Stolz und hoffnungsvoll völlig erleichtert über die Messe. Hier fand man so einiges was das Läuferherz höher schlagen ließ. Schuhe, Shirts, Jacken, Hosen, Brillen, Kompressionssocken, Nahrungsergänzungsmittel und vieles mehr. Eine Halle weiter gab es das selbe noch für die Inline Fraktion. War mir aber zu blöd. Also Halle 3. Hier standen einige Notebooks zur Direktanmeldung für Marathon Hamburg, Marathon Barcelona, dies das Annanas… kurz überlegt – NEIN heute nicht und wieder raus. Mittlerweile war es schon 19.00 Uhr und mein Magen meldete tiefste L E E R E. Also rein in die U Bahn und ab zum Ku-Damm ! In der Dunkelheit erblickten meine müden Augen dann die roten Leuchtbuchstaben einer italienischen Restaurantkette mit „V“ Also rein und wieder anstellen. Diese Carb-Loading Idee hatten auch einige andere Menschen. Ziemlich Multi Kulti ging es hier ab. Hauptsächlich Marathonläufer und Skater saßen an den Tischen , gut erkennbar an den Armbänder die man mit der Startnummer auf der Messe abgeholt hatte. Von Spanien über Italien, England bis nach China über Canada USA und Mexico. Im Prinzip war die ganze Welt in einem Restaurant vertreten und ein Problem war dann doch im Raum gestanden… „gibt es hier einen der arabisch spricht?“ – Ausgerechnet in meiner Schlange gab es 3 Personen aus den Emiraten die Lust auf Pasta hatten. Gleich drauf kam einer der Köche und nahm die Bestellung auf. Nach weiteren 30 Minuten warten in der Schlange konnte ich meine zwei Pasta Portionen bestellen und mich in ein der Umgebung entsprechend ruhiges Eck setzen. 20.30 Uhr stand ich wieder am Bahnsteig Richtung Hotel.
Den Sandmann hatte ich knapp verpasst, war aber trotzdem Müde von dem ganzen hin und her und schlief schnell ein. Samstag 8.00 Uhr aufstehen, Laufklamotten an und noch mal entspannt 25 min Joggen gehen. Hier und da ein Tempowechsel. Rote Ampel , grüne Ampel und schon war ich wieder am Hotel. Es drückt nix, es zwickt nix, es scheuert nix. Berlin, Morgens 08.59 Uhr die Frisur hält ! #3WetterTaft. Der Vorteil meiner Laufeinheit war, ein frisch aufgefülltes Frühstücksbuffet vorzufinden. Also alles rein was ging . Nach kurzer Rücksprache mit der Bedienung stellte sich heraus, dass um 06.00Uhr am Sonntagmorgen kein Frühstück zur Verfügung stünde. Also Planänderung . Einkaufen ! Rein in den Supermarkt , und Brötchen kaufen. Marmelade und Butter habe ich mir vorsorglich am Buffet schon eingepackt :D: :D :D
Alles aufs Zimmer und gegen Mittag dann losgezogen um die anderen SCR´ler aus Schnaittach im großen Berlin zu finden. Bei der Zimmerschlüsselabgabe sagte mir dann die nette Dame an der Rezeption, dass Sie morgen eine Ausnahme machen würden und für alle Marathonis ab 06.00Uhr Frühstück anbieten würden. Naja die 2 Brötchen bring ich schon irgendwo unter. Kurze Zeit später wieder rein in die U Bahn und ab zum Brandenburger Tor. Hier ging es schon richtig ab. Samstag vor dem Marathon wird hier ab Mittag mit den Inline-Skates die Deutsche Meisterschaft im 100m Sprint ausgetragen. Ich schaute mal kurz vorbei und konnte aber nicht lange gefallen dafür finden.
Nachdem ich die anderen nicht finden konnte, obwohl Sie sagten Brandenburger Tor… griff ich zum Hörer und rief Peter an. Nachdem Sie noch im Nivea-Haus shoppten lief ich Ihnen entgegen und als ich dann nach einer roten Ampel und 400m weiter in den Außenbereich eines Kaffees schaute saßen Petra, Loni, Andrea, Peter, Martina und Frank und schlürften Ihren Kaffee. Sie hat´s alle samt ganz gerissen als ich vor Ihnen stand – aber wer suchet der findet.. selbst in Berlin.

Gemeinsam schauten wir dann vor ans Brandenburger Tor, wo wir noch Frank März trafen, der am Nachmittag seinen Inlinemarathon vor sich hatte. Es war interessant anzuschauen wie 6000 Skater dicht an dicht durch Berlin rollen. Die schnellsten dabei knapp unter einer Stunde. Wir stellten uns an die Schweizer Botschaft und bevor Frank vorbeischoss wurden wir von einem 80 jährigen unterhalten, der erst mit 48 zum Marathonlaufen kam und seitdem über 200 Marathons gelaufen ist. Über die ganze Welt verteilt. Von Honnolulu bis Australien, selbst in Hamburg war er seit der Geburtsstunde dabei gewesen. Das heißt allein in der Hansestadt 32 x 42.195km. Berlin hatte er nur schlappe 27 Mal gelaufen. Einfach cool der Typ. RESPEKT ! Kurze Zeit später ballerten schon die ersten Skater an uns vorbei. Ihnen folgte auch Frank, der gut Tempo machte und die Strecke in 1:41:38 h beendete.
Am Abend trafen wir uns wieder alle nach einer warmen Dusche – Vom Zuschauen friert man fest – in einem kleinen Italiener. Hier gabs zur Abwechslung Pizza. Gegen 22.00 Uhr war ich aber dann auch wieder im Bett.

#Raceday Sonntag 05.34 wildes gehupe vor meinem Fenster! Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaan was geht hier ab. Vorhang weg, Fenster auf und ich erblickte auf der Straße vor dem Hotel 7 Taxen die es nicht hinbrachten nacheinander hin und wieder weg zu fahren. Hmmm , egal in 20 Minuten hätte sowieso der Wecker geklingelt. Rein ins Bad frisch machen.. und durch den zeitlichen Vorsprung war ich schon vor sechs beim Frühstück. Was für eine Ruhe , was für eine Leere. Anscheinend war ich der einzige Marathoni im Hotel. :D 6.20 noch die restlichen Laufsachen eingepackt. Gel´s Getränkegürtel, Wechselbeutel und wieder ab zur U Bahn. Ziel Hauptbahnhof. An jeder Haltestelle wurde der Sauerstoffgehalt im Abteil weniger und der Lautstärkepegel in verschiedenster nervös gesprochenen Landessprachen höher.#FahrtzumStartinvollenZügengenießen
Hauptbahnhof raus ! Und hier war schon die Hölle los… man muss sich das vorstellen wie in einem Ameisenhaufen.. Tausende von Läufern wollen Richtung Hauptausgang.
Ich reihte mich ordnungsgemäß ein und ließ mich weiter durchdrücken. An der Schweizer Botschaft traf ich dann den Rest der Gruppe einschließlich Stefan, nach einem schwingenden Gang über die Brücke der Spree, ein geiles Gefühl wenn der Stahl beim Schritt der darüberlaufenden Tausenden aufschwingt.
Wechselbeutel abgeben und Treffpunkt Glockenturm hieß das Kommando. Der Regen der kompletten Nacht hatte nachgelassen. Allerdings sah es weiterhin nach Regen aus – anders als der Wetterbericht meldete. Kurz vor halb 9 stellten wir uns dann in den jeweiligen Startblock. Peter,Martina in „E“ Loni, Frank und Ich durften in „D“ – Stefan in „C“. Ziemlich schnell verlor ich dann Loni im Startblock, Frank war schon beim Einreihen verloren gegangen. Die komplette Straßenbreite der Straße des 17.Juni standen die Läuferinnen und Läufer dicht an dicht und konnten über Videoleinwände die verschiedenen Starts der Handbiker und Rollis sehen. Kurzzeitig verspürte ich eine leere im Magen, hätte auch etwas Nervosität sein können, aber ich schob mir mein erstes kohlehydrathaltiges Gel rein. Bis zum Start arbeitete ich mich dann noch durch die Massen der Menschen an die Grenze des Blocks und konnte pünktlich um 9.15 Uhr neben Spaniern und Japanern das Rennen beginnen. Wobei Rennen ist übertrieben auf den ersten 200m. Nur langsam bewegte sich das Feld. Nach 1:48min lief ich endlich über die Startlinie und versuchte konstant, gleichmäßig auf der blau gekennzeichneten Ideallinie der Marathonstrecke zu laufen. Dies gelang mir aber nicht. Unzählige Läufer mussten überholt werden. Zum Teil kostümiert und mit Rucksack unterwegs. Das kostete Zeit und Nerven. Beachtlich war der Applaus und das Geschrei der Zuschauer schon zu Beginn. Viele Flaggen der verschiedensten Nationen waren zu sehen, bevor sich das Feld an der Siegeseule kurzzeitig teilte. Km1 in 4:29min/km alles richtig gemacht nicht zu schnell angelaufen. Immer wieder durfte ich zick zack laufen und konnte die erste Zwischenzeit an der 5km Markierung nach 21:30min überqueren. Es fing wieder an zu nieseln bevor ich bei KM 7 Andrea an ihrem lautstarken Geschrei vom Rand rausfilterte. Petra daneben konnte ich erst recht spät erkennen, da Sie die Völkerwanderung mit dem IPad filmte. Nachdem die Brille komplett beschlagen und voller Spritzwasser war, entschied ich mich bei KM 9 diese abzunehmen und im Trikot zu verstauen. Gelang mir ganz gut und meine kontinuierliche Geschwindigkeit konnte ich weiterhin halten und überquerte die Zeitmatte bei KM 10 nach 42:56min. Hier gönnte ich mir dann auch einen ersten Schluck Wasser von der Verpflegungszone und etwas Aminosäuren aus meinem Trinkgürtel. Zack.. rutschte die Flasche aus der regennassen Hand zwischen die Füße der anderen Läufer. F U C K geht ja gut los. KM 13 dann eine kurze Schrecksekunde. Hat mir doch so ein Knaller hinter mir einfach „ungewollt“ einen Gehfeler gegeben.
Diesen konnte ich gut Abfangen, Zeit zum Ärgern war nicht, hätte nur zu viele Körner gekostet. Die Straße war weiterhin nass und rutschig und die blaue Ideallinie konnte ich bislang nur wenig verfolgen. KM 13 traf ich dann auf Stefan der etwas besser vom Start weg kam. Er wolle eine Zielzeit von 3:30h anpeilen und würde ab Halbmarathonmarke dann Tempo rausnehmen. Ich nahm mein zweites Gel ein Schluck Aminosäure und einen Becher Wasser und versuchte mich weiter durchzuschlängeln. Am Besten an den 3:00:00h Balon der ca 200m vor mir lief dachte ich mir. Doch das Aufschließen funktionierte nicht so richtig. #MitgroßenSchrittenüberdenAsphalt
KM21,1. Der Halbzeitpunkt im Marathon passierte ich in 1:30:37h #allesimgrünenBereich
Mir ging`s super und Andrea und Petra sahen das ein zweites Mal. ;) Bis KM 27 passierte eigentlich nicht viel, nur dass ich die letzten 10km schon einigermaßen Platz zum Laufen hatte, waaas schon wieder 10km ?? Durchgangszeit KM 25 1:47:47h – Krass wie schnell die Zeit verging bis ich das erste mal an die Distanz dachte.
KM 27,5 war es soweit. Es gab Energy Gels. Nachdem ich verfrüht schon zu meinem ersten greifen musste, hatte ich umplanen müssen also KM 12 das 2. , KM24. das 3. Und noch einen als Reserve. Ich schnappte mir hier trotzdem noch 3 Gels zum Mitnehmen und eins knallte ich mir sofort rein.
Die anderen wippten fleißig vorne im Trikot mit, was kurz nach KM30 – Durchgangszeit 2:10:22h dazu führte, dass die Aufgeweichte Startnummer vom zwischenzeitlich stärker niederprasselnden Regen davonflog. Aktion Reaktion in der einen Hand die Flasche mit Aminosäuren, mit der anderen konnte ich die Startnummer gerade noch festhalten. Ab hier waren schlagartig einige Läufer gestrandet. Sie standen am Straßenrand oder gingen mit schmerzverzerrtem Gesicht weiter. Ich hielt mein Tempo weiter, dachte ich zumindest. Meine Uhr verriet mir eine Entschleunigung von 10 sec./km. Daran sah auch ich dass ich langsam Müde wurde. So vergingen weitere Kilometer – immer um die 4:25-4:30min/km. Durchgangszeit KM 35 2:33:21h. Bei KM 36 gab es dann eine RED BULL Schorle. Ganz nach dem Motto „ verleiht Flügel“ kippte ich mir hier, gierig wie ich war, gleich 2 Schluck rein. Im Allgäu hat es im August prima Funktioniert. Eine Helferin schrie mich an „LOS weiterlaufen !! – Und ich mit einem müden „JA,ja…“ dagegen. Es half wirklich etwas. Noch einmal konnte ich eine 4:20min/km laufen. KM38 standen dann zum letzten mal Andrea und Petra am Rand. Diesmal sahen auch Sie das ich so langsam im Notlauf unterwegs war. Sie feuerten mich noch mal richtig an!! Ein paar hundert Meter weiter war es dann soweit – Totalschaden – Kernschmelze #Supergau! Von einem auf den anderen Moment verkrampfte mein rechter hinterer Oberschenkel so, dass ich fast ausrutschte und nach hinten umflog. Red Bull hat also doch was mit Fliegen zu tun gehabt. Doch wie aus dem Nichts stand auf einmal Stefan hinter mir #Schutzengel. Er stoppte sofort und half mir beim Dehnen. Der Krampf verging, das schmerzverzerrte Gesicht auch. Wir liefen gemeinsam weiter 4:40min/km stand ab jetzt auf der Uhr. Die Gratwanderung begann. Ein ständiges es geht.. es geht.. es geht…aaaaahhhh es geht nicht mehr Zack booom Krampf! Dehnen, Gehen und weiterlaufen. So verliefen KM 39 , 40 (Durchgangszeit 2:59:41 h) und 41 immer abwechselnd mal links hinten.. aaahh Krampf, mal rechts vorne aahhhh Krampf. Vorbei am BOXEN LKW 12,8l Hubraum 320PS 13m² Tanzfläche mit 7800Watt #Thundertruck von „Teufel“ kurz vor dem Ku-Damm. https://www.youtube.com/watch?v=JxOJf2LG5JQ . Der Druck des Basses drückte uns zwei mit einer Pace von knapp unter 5 Minuten durch die Häuserschluchten bis zur Straße unter den Linden. Hier stoppte ich nochmal um die Startnummer für das Blitzlichtgewitter zu entknüllen und meine Beine zu Dehnen. Ein Wahnsinns Gefühl packte mich nochmal beim Durchqueren des Brandenburger Tors.
Massen an Menschen standen auf den Tribünen und feuerten auf den letzten Metern lautstark die Läuferinnen und Läufer an. Ganz im Fokus des RBB- Fernsehsenders ( ab Min 28:24 https://www.rbb-online.de/fernsehen/bei ... eil-4.html ) schlappte auch ich mittlerweile mit einer Pace von 5:10min/km auf die letzten 100m. Das Gesicht wieder schmerzentzerrt, die Beine komplett TOT stolperte ich nach 3:12:57min etwas verspätet durch den Zielbogen und konnte die Siegerehrung der Herren noch Live miterleben. Stefan schaffte es nach 3:13:15h.
Erst mal stehen bleiben. Und die Beine wiederbeleben. Nur langsam ging es auf den nächsten Metern voran. Jeder kämpfte mit seinen Wehwehchen. In Tippelschrittchen gingen wir zur Finisher-Medallienübergabe. Dann weiter und wir bekamen eine Plane zum Wärmen, waren ja nur 13 °C und wenn man so verschwitzt rumsteht ist das suboptimal. Auf den weiteren Metern gab es dann nochmal Iso, Wasser, Tee, Äpfel und Banane sowie den Finisherbeutel mit Gels und Riegeln Apfel und Banane. Gefühlt 100km später stand ich dann am Wechselbeutel Zelt, entfaltete ein letztes mal meine regengetränkte Startnummer um meine warmen trockenen Sachen zu erhalten. Und humpelte langsam wieder zum Treffpunkt an der Schweizer Botschaft. #finish!!!

So nach und nach liefen dann auch die anderen ein. Zuerst Andrea und Petra vielen Dank für Euer tolles anfeuern. Gefolgt von Frank 3:22:53h und Peter der trotz Schmerzen im Vorfeld und schlechten Witterungsbedingungen ein gutes Rennen mit neuer Bestzeit 3:25:22 h lief. Loni vollendete das Männerfeld souverän nach 3:26:35 vor Martina mit 4:04:44h. Stefan und Martina liefen ihren 10. Berlin Marathon das hieß sie wurden in den Jubilee-Club aufgenommen.
Der stärkste Muskel ist dein Wille !
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